Bleckenau

Los geht es in Hohenschwangau auf der Fahrstraße oder dem Steig hinauf zum Straßenkreuzungspunkt „Jugend“. Von dort führt die geteerte Straße südostwärts fallend ins Bleckenautal hinein. Nach der Überquerung der Pöllat mäßig, ab einer Kehre am Deutenhauser Bach kräftiger ansteigend geht es bis zu einer Unterstandshütte. Dort zweigt links der sogenannte Reitweg ab (1 ¼ Std.).
Bis zu dieser Stelle kann man sich auch etwas bequemer vom Bleckenaubus fahren lassen. Ab hier beginnt die eigentliche Tour auf dem besagten Reitweg, der zu Zeiten der königlichen Hofjagd mit dem Bergreitpferd zurückgelegt wurde. Heute ist es ein instruktiver Alpenlehrpfad, der zunächst als mäßig ansteigende breite Forststraße durch Fichtennutzwald führt.

Nach einiger Zeit öffnet sich der Wald und der Blick wird frei zur Linken auf den Tegelberg und den Branderschrofen, zur Rechten auf den Hohen Straußberg. Die Forststraße geht nun in einen schmalen Weg über und die ersten Einsiedler am Steilhang, so nennt man die uralten Bergahorne, tauchen auf .
An einem Wegweiser geht es dann rechts einen steilen Steig hinauf zum Ahornsattel, ständig begleitet von den Ahornbäumen. Nach der Überschreitung Richtung Niederstraußbergsattel öffnet sich der Blick auf die markanten Felsgipfel der Gumpenkarumrahmung (Geiselstein, Krähe und Hochplatte) und das Lobachtal. Nach einem kurzen steilen Abstieg führt der Weg zu einem Zwischengrat hinauf und jenseits hinab in die grünen Böden der Niederstraußbergalpe. Schon den ganzen Steig hinauf aber erst recht zwischen Ahornsattel und Zwischensattel lässt sich eine grandiose Alpenflora bewundern, Alpenrosen, Eisenhut, Steinbrech und Orchideen um nur einige zu nennen.

Nach Überschreitung zweier Bäche folgt ein letzter Gegen-anstieg auf den Niederstraußbergsattel, von wo man die Zugspitze vor sich hat. Halb-links geht es dann auf einem breiten Weg ins Köllebachtal durch eine Weidefläche, das Ochsenängerle und später durch lichten Bergwald hinab zur Jägerhütte, die zur Rast einlädt. Rechts talauswärts führt die weitgehend nur gekieste Forststraße immer an der Pöllat entlang ( ca.1 Std.) zur Bleckenau, einem Gasthaus, das ehemals Jagdhaus von König Ludwig II war.

Fast immer hat man dabei den markanten Säuling im Blick. Wenn die Forststraße in die Ebene kommt, tauchen wieder rechts und links wunder-schöne uralte Bergahornbäume auf. Die schönsten Exemplare präsentieren sich auf dem des-halb auch so genannten Ahornboden unmittelbar vor dem Gasthaus. Zurück nach Hohenschwangau führen zwei Wege, entweder die Fahrstraße rechts der Pöllat, die schon als Aufstieg diente oder der gekieste sogenannte Wasserleitungsweg links der Pöllat (1 ½ Std). Die dritte Möglichkeit wäre die Rückfahrt mit dem „Bleckenaubus“.

Das Naturschutzgebiet „Ammergebirge“ ist mit 289 km2 das flächengrößte NSG in Bayern und nebst den Allgäuer Hochalpen das pflanzen- tierreichste terrestrische Großökosystem Deutschlands. Gekennzeichnet ist es vor allem durch das größte Bergmischwald-Vorkommen Deutschlands (23 km2). Aber auch Wälder auf anderen Standorten sind reich vertreten, so z.B. Latschen/ Legföhren (23 km2), subalpiner Fichtenwald (19 km2), oder Schluchtenwälder am Ausgang der Pöllatschlucht. Neben der außergewöhnlichen Alpenflora seien zwei Tiergruppen exemplarisch hervorgehoben: a) folgende gebirgsspezifische Rote-Listen-Arten : Auerhuhn, Birkhuhn, Fluss- uferläufer, Alpenschneehuhn, Steinadler, Dreizehenspecht, Weißrückenspecht, Felsenschwalbe, Zwergschnäpper, Karmingimpel und Haselhuhn b) zehn Fledermausarten, das ist fast die Hälfte der in Bayern vorkommenden Fledermausarten (21). Außerdem ist das NSG Ammergebirge eine außerordentlich beliebte Erholungslandschaft, die Bergwanderern, Mountainbikern, Skifahrern und Ruhesuchenden eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet. Zu dem weist es auch noch zwei Baudenkmäler von Weltrang auf, die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Linderhof.

Der Bergahorn Acer pseudoplatanus kann bis zu 35 m hoch und über 500 Jahre alt werden. Er ist ein typischer Baum des Gebirges. Vereinzelt steigt er in den Nordalpen bis 1700 m hoch. Eingesprengt in Fichten- und Buchenwälder ist er im Herbst durch sein leuchtend goldgelb verfärbtes Laub weithin sichtbar. Bei alten Bäume ist die rissig-schuppige Borke vor allem auf der Wetterseite dicht mit Moosen und Flechten bewachsen. Unsere Vorfahren zählten den Bergahorn zu den „heiteren“ Bäumen. Erstand für Ruhe Gelassenheit und Harmonie. Türschwellen aus Ahornholz boten Schutz vor Hexen und Zauberern. Der botanische Gattungsname Acer ist lateinisch und bedeutet spitz, scharf. Das Wort bezieht sich auf die spitzen Blätter. Der Bergahorn wurde früher ebenso wie der amerikanische Zuckerahorn zur Zuckerherstellung verwendet.

Empfohlenes Kartenmaterial:

Ausgangspunkt: Hohenschwangau
Anreise: Mit der Bahn nach Füssen und mit dem Bus nach Hohenschwangau Tourencharakter: Bergtour 950 hm
Dauer der Tour: 6 – 7 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Jägerhütte und Bleckenau-Gasthaus
Bester Zeitraum: Juni bis September

Wir danken Herrn Michael Käs, Vorsitzender der Ortsgruppe Füssen des Bund Naturschutz, für die Überlassung des Textes und des Bildmaterials

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